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Modernisierung eines Wohnturms in Regensburg

Hochhaus in Regensburg
Dezentes Ausrufezeichen

Radikaler Neustart: Bei der Modernisierung eines Wohnturms schuf man 42 zusätzliche Wohnungen und setzte mit einer Photovoltaik-Fassade ein Zeichen des Aufbruchs – aber eines, das sich mit seltener Harmonie in die Architektur integriert.

Am westlichen Rand von Regensburg hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft die Gelegenheit beim Schopf gepackt: Als die energetische Sanierung eines Hochhauses aus dem Jahr 1967 anstand, schuf sie ein Vorzeigeprojekt – in zweifacher Hinsicht. Zum einen wurde beträchtlich nachverdichtet. Neue Brandschutzbestimmungen erforderten einen zweiten Fluchtweg für das 14-geschossige Gebäude, sodass das Planungsteam an der Nordseite um das neue Treppenhaus drei zusätzliche Wohnungen je Geschoss anordnete. Dadurch bietet das Haus jetzt 100 statt wie bisher 58 Einheiten. Zum anderen dient die Fassade der Energieerzeugung. Nach dem Dämmen wurden die Süd- und die Westfront mit 770 m² Photovoltaikflächen belegt, die insgesamt 98 kW produzieren. Die Ostseite blieb frei, um die »Schallgrenze« von 100 kW nicht zu übersteigen, ab der man den Strom an der Börse handeln muss. Die Stadtbau GmbH als Bauherrin wollte nicht in dieses Geschäftsfeld einsteigen, sondern sich auf ihre Kernkompetenz, den Wohnungsbau, konzentrieren.

Das Konzept entwickelte sie in einem interdisziplinären Team mit dem Architekturbüro studiomolter, den Energieplanern Nemeth & Stopper und den PV-Experten der Hochschule Rosenheim. Die Photovoltaik wirkt hier nicht wie so oft als Applikation, sondern ist integraler Bestandteil der Architektur. Man muss schon zwei Mal hinschauen, um die Solarflächen überhaupt zu erkennen. Denn mit ihrem Champagnerton, der speziell für dieses Bauvorhaben entwickelt wurde, passen sie sich farblich an den Rest der Fassaden an und als mattierte Elemente glänzen sie nicht wie sonst üblich in der Sonne. Lediglich mit ihrer ebenen Oberfläche unterscheiden sie sich von den übrigen Paneelen aus gewelltem Aluminium. Horizontale Brandriegel aus Beton prägen die Fassaden. Im Bereich der stromführenden PV-Elemente mussten sie in jedem Geschoss eingebaut werden, bei den Aluminiumwellen wären sie aus Brandschutzgründen nicht nötig gewesen, wurden aber stellenweise verwendet, um die riesigen Flächen zu gliedern. Das Licht- und Schattenspiel der senkrechten Wellen und waagerechten Riegel belebt und rhythmisiert die Fassaden. Die neue Hülle lässt sich später wieder in ihre Einzelteile zerlegen und wahlweise neu nutzen oder recyceln, die gewellten Paneele bestehen bereits jetzt zu 92 % aus rezykliertem Aluminium.

Die Fenster und Balkontüren wurden beim Umbau deutlich vergrößert, um die Tageslichtausnutzung zu erhöhen und den Energiebedarf für Beleuchtung zu senken. Wegen dieses schweren Eingriffs in den Bestand mussten alle Mieter ausziehen. Die Stadtbau konnte aber Ersatzwohnungen aus dem eigenen Fundus bereitstellen.

~Christian Schönwetter


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